1. Deutschland braucht endlich eine Digitalstrategie
Bereits 2009 versprach Angela Merkel in ihrem Video-Podcast ein flächendeckendes Breitband für alle bis 2010. Diese Zielsetzung nahm sie 2011 wieder zurück. Weitere uneingelöste Versprechen zum Thema schnelles Internet folgten auch in den weiteren Regierungsjahren. Bis heute bleibt Deutschland im Bereich Breitbandausbau hinter den meisten OECD-Ländern zurück: Im Juni 2017 betrug der Anteil von Glasfaseranschlüssen an allen stationären Breitbandanschlüssen nur 2,1 Prozent. Der OECD-Durchschnitt lag zu diesem Zeitpunkt bei 22,3 Prozent. Damit wird Deutschland in puncto digitaler Infrastruktur von Pionieren wie Japan und Südkorea, aber auch von Mexiko und der Türkei überholt. Der fehlende Breitband-Anschluss ist symptomatisch für ein grundsätzliches Problem: Deutschland hat bis heute keine überzeugende Digitalstrategie, die alle Bereiche der Wirtschaft und des Alltagslebens umfasst.
Dieser Mangel einer zentralen digitalen Lösung für Deutschland ist vor allem systematisch bedingt: Die Kompetenzen sind auf politischer Ebene nicht überzeugend gebündelt. Im Bereich E-Government (Online-Angeboten der Verwaltung) machen Bund, Länder und Kommunen ihren Bürgern kaum Angebote und schauen neidisch auf Pioniere wie Estland oder Dänemark. Bis heute lassen sich viele Behördengänge, wie Ummeldung oder die Beantragung eines neuen Personalausweises, nicht online erledigen. Wie erfolgreich diigitale Strategien in Ländern wie Dänemark bereits umgesetzt werden, lest ihr hier. So Auch in der digitalen Bildung unseres Nachwuchses liegen wir zurück: Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass deutsche Schüler zwar oft im Internet surfen, aber bestenfalls über durchschnittliche Digitalkompetenzen verfügen.
Die beschriebenen Herausforderungen in der öffentlichen Verwaltung und im Bildungssektor stehen beispielhaft für viele andere Bereiche in Deutschland, die alle in eine Richtung weisen: Wir benötigen dringend eine umfassende und überzeugende Digitalstrategie. Einzelne Maßnahmen reichen auf dem Weg in die Industrie 4.0 nicht aus.
2. Cyber Security muss ein Kernthema werden
In der Industrie 4.0 wird mit einer neuen Währung gezahlt: Big Data. Die riesigen Datenmengen entstehen durch die IT-basierten Automatisierungsprozesse in der Smart Factory. Mit der Smart Factory soll eine Produktionsumgebung geschaffen werden, in der sich Fertigungsanlagen und Logistiksysteme weitestgehend eigenständig organisieren. Damit werden neue Fragen aufgeworfen: Wie sichern wir sensible Daten vor Diebstahl und schützen unsere digitalen Geschäftsmodelle vor Hacker-Angriffen? Antworten auf diese Fragen können Anbieter von IT-Produkten, ihre Kunden und der Staat nur gemeinsam finden. Wer klassische Einbrüche noch immer mehr fürchtet als digitalen Raub, sollte dringend umdenken. Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), sagt in einem E-Book der DIHK dazu sogar: “In IT-Sicherheit zu investieren ist keine betriebswirtschaftliche, sondern eine existenzielle Frage.”
3. Wir brauchen IoT-Plattformen
In den Fertigungsanlagen kommunizieren Produktionsmaschinen und Roboter automatisch miteinander, geben Informationen weiter und agieren auf diese Weise autonom. So entstehen standortübergreifende, flexible Produktionssysteme, die sich selbst steuern und sich weitgehend warten können. Dieses Konzept ist unter dem Begriff Internet der Dinge, auch IoT (Internet of Things) bekannt. Zwar arbeiten Unternehmen bereits jetzt unter Hochdruck daran, das IoT-Konzept umzusetzen. Die Unternehmensberatung PwC schätzt beispielsweise, dass die deutsche Industrie in den kommenden fünf Jahren durchschnittlich 3,3 Prozent ihres Jahresumsatzes in Industrie 4.0-Lösungen investieren wird. Damit diese Investitionen erfolgreich sind, braucht es aber sogenannte IoT-Plattformen, die Maschinen mit dem Internet verbinden und eine notwendige Schnittstelle darstellen. Nur mit Hilfe entsprechender Plattformen kann das Internet der Dinge seine ganze Wirkung entfalten.
4. Wir müssen zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln
Durch IT-basierte Automatisierungsprozesse verschwinden einige Berufsfelder, die in Zukunft Roboter übernehmen. Gleichzeitig ist jetzt die Chance, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Smart Services heißt hier das Stichwort. Unternehmen, die Geräte zur medizinischen Diagnose entwickeln, können beispielsweise ihre Kunden-Daten (innerhalb des rechtlichen Rahmens) nutzen, um eigene Diagnose-Verfahren zu entwickeln und diese als begleitenden Service zu ihrem Produkt anzubieten.
Für Unternehmen, die Schritt halten möchten also der Ratschlag: Haben Sie keine Angst vor Veränderung und stellen Sie sicher, dass ihr Geschäftsmodell auch bei zukünftigen digitalen Herausforderungen Stand hält. Die Fachhochschule Nordwestschweiz hat im Rahmen einer Studie sieben konkrete Handlungsfelder herausgearbeitet, mit der Sie zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln.
5. Unternehmen brauchen Digitalisierungsexperten
Um den Übergang in die Industrie 4.0 zu meistern, benötigen Unternehmen dringend die Unterstützung hochqualifizierter Digitalisierungs-Fachkräfte. Laut der Beratungsagentur Ernst & Young klagt bereits jetzt jeder fünfte Mittelständler, dass ihm Fachkräfte zur Umsetzung der Digitalisierung im eigenen Unternehmen fehlen. Deshalb heißt es jetzt: Schafft in euren Unternehmen attraktive und modernen Arbeitsbedingungen, um potenzielle Bewerber im War for Talents zu überzeugen! Wichtig ist es zudem, langjährige Mitarbeiter fortzubilden, damit diese im digitalen Wandel des Unternehmens nicht auf der Strecke bleiben. Ein Unternehmen ist nur so modern aufgestellt wie die eigene Belegschaft.
Der Weg ins digitale Zeitalter beginnt jetzt!
Die Industrie 4.0 bringt gleichzeitig Chancen und Herausforderungen mit sich. Jetzt heißt es für Unternehmen und staatliche Institutionen: Gemeinsam anpacken, um die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wandel zu schaffen. Es reicht nicht aus, dass sich Entscheider in den Führungsetagen neue Strategien ausdenken. Der Weg ins digitale Zeitalter betrifft alle - vom Auszubildenden bis hin zum Spitzenpolitiker.

CEO/Vorstand
Sven ZuschlagDigitaler Vordenker und Vorstand der smapOne AG. Verantwortlich für Unternehmensstrategie, Märkte und Mitarbeiter. Macher und Brückenbauer innerhalb der digitalen Welt. Bis 2014 leitete er den Solution-Partner-Channel bei Microsoft. Als studierter Diplom-Betriebswirt mit über 21 Jahren Berufserfahrung in verschiedenen Unternehmen und Rollen kennt er die Trends und die Anforderungen von Unternehmen an moderne IT genau.
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