Am von Thomas Schwarz in Real Citizen Development

No-Code-Governance: So skalieren Sie Citizen Development

Größere No-Code-Projekte erfordern entsprechende IT-Governance

Die Möglichkeiten der Digitalisierung per No Code sind in vielen Unternehmen enorm. Bei der Skalierung von No-Code-Projekten ist jedoch ein gewisses Maß an IT-Governance nötig, um Wildwuchs in der IT zu vermeiden. Wenn man es richtig angeht, ist Citizen-Development-Governance und im speziellen No-Code-Governance gut zu handhaben.

Das ist in diesem Beitrag für Sie drin:

  • Was ist Citizen-Development-Governance und No-Code-Governance?
  • Ängste und Sorgen von IT-Entscheidern bezüglich No-Code-Apps
  • Deswegen ist IT-Governance für Citizen Developer wichtig
  • Welche Herausforderungen gibt es?
  • Der Einstieg in No-Code-Governance: wichtige Elemente
  • Mehr Übersicht in der Umsetzung: Zoned Governance
  • Hilfreiche Tools und Ressourcen

 

Was sind Citizen-Development-Governance und No-Code-Governance?

Auch Anwendungen, die von Nicht-ITlern gestaltet werden, sollten sorfgfältig entwickelt und sicher sein, sowie sich in die IT-Landschaft einfügen. Dafür benötigt man ein gewisses Maß an Koordination:

  • Citizen-Development-Governance beinhaltet die Entwicklung von Richtlinien, um die Sicherheit, Qualität und Effizienz von Low- und No-Code-Projekten in der Praxis zu gewährleisten. Das umfasst auch das Festlegen von Rollen und Verantwortlichkeiten für die Entwicklung und Verwaltung der No-Code-Apps. 
  • No-Code-Governance konzentriert sich auf Richtlinien für Anwendungen, die komplett ohne Programmierkenntnisse entwickelt wurden.

Richtlinien können Code-Reviews, Schulungen, Prozess-Definitionen sowie Tools für IT-Sicherheit und Compliance umfassen. Führungskräfte spielen hier in puncto Unterstützung eine wichtige Rolle. Die IT-Abteilung ist dabei für die Steuerung, Tools und Ressourcen zuständig.

Ängste von IT-Entscheidern bezüglich No-Code-Apps

IT-Experten haben häufig Befürchtungen bezüglich der Qualität, Sicherheit und Compliance, sprich Konformität von No-Code-Apps. Sie sorgen sich um mögliche Fehler, die im Extremfall den Unternehmenserfolg gefährden könnten. Die Zusammenarbeit von IT-Profis mit Citizen Developern stellt eine weitere Herausforderung dar. Diese Fragestellungen beschäftigen IT-Entscheider dabei:

  • Wie lassen sich Qualität, Sicherheit und Compliance der von Citizen Developern erstellten Anwendungen gewährleisten?
  • Wie können sie die Skalierbarkeit, Wartbarkeit und Nachhaltigkeit der Anwendungen sicherstellen und technische Schulden vermeiden?
  • Wie lässt sich eine skalierbare Struktur für Citizen Development einführen, die gleichzeitig nicht die Demokratisierung der IT ausbremst?
  • Wie können sie die Zusammenarbeit und Kommunikation mit Citizen Developern fördern und Konflikte vermeiden?
  • Wie kann verhindert werden, dass wenig aktive Nutzer oder kaum verwendete Anwendungen nicht erkannt und so Lizenzen verschwendet werden?

Deswegen ist IT-Governance für Citizen Developer wichtig

Während Citizen Development zahlreiche Vorteile mit sich bringt, gibt es auch Herausforderungen, speziell bei der Skalierung. Klare Regeln und Prozesse helfen dabei, die Entwicklung und Verwaltung von No-Code-Lösungen zu steuern. Dadurch wird die Entstehung einer Schatten-IT vermieden und Unternehmensrichtlinien sowie Datenschutzstandards gewährleistet.

Bei der Gestaltung dieser Governance-Strukturen macht es Sinn, dass die IT-Abteilung eine führende Rolle einnimmt. Eine rollenbasierte Zugriffskontrolle hilft dabei ebenfalls, die Sicherheit von Datenquellen und Anwendungen zu garantieren.

Compliance-Vorschriften

Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Einhaltung von Compliance-Vorschriften. Dies schließt die Befolgung von Datenschutzstandards wie der DSGVO oder Branchenstandards wie SOX (Sarbanes-Oxley Act von 2002) ein. Dabei ist es wichtig, sicherstellen, dass Citizen Developer die notwendigen Kenntnisse besitzen, um diese Vorschriften einzuhalten. Ebenso sollte es klare Richtlinien zur Handhabung personenbezogener Daten in No-Code-Lösungen geben.

Risikomanagement

Governance-Strukturen im Citizen Development sind wichtig, um das Risikomanagement entsprechend berücksichtigen. Dazu gehört die Identifikation und Bewertung möglicher Risiken, die durch die Entwicklung und Verwendung von No-Code-Lösungen auftreten können. Die IT-Abteilung sollte Maßnahmen ergreifen, um diese Risiken zu mindern, etwa die Implementierung von Sicherheitsvorkehrungen wie Datenverschlüsselung und Zugangskontrolle.

Einbeziehung der strategischen Ausrichtung

Zudem hilft IT-Governance dabei, Citizen Development und die strategische Ausrichtung des Unternehmens in Einklang zu bringen. Dafür ist die Entwicklung von Richtlinien und Prozessen zur Unterstützung der No-Code-Lösungen, die den Geschäftsanforderungen entsprechen, hilfreich.

Eine Studie von Forrester Research hat ergeben, dass Unternehmen, die eine klare No-Code-Governance-Struktur für Citizen Development implementieren, ihre Chancen auf Erfolg um 50 Prozent erhöhen.

No-Code-Governance: Welche Herausforderungen gibt es?

Die Einführung von No-Code-Governance kann in Unternehmen mit der ein oder anderen Hürde verbunden sein:

  • Mangelnde Ressourcen: Eine funktionierende Governance-Struktur erfordert ein gewisses Maß an personellen und finanziellen Ressourcen. Hier gilt es, die Wichtigkeit des Themas klar zu kommunizieren und so die notwendige Unterstützung dafür zu erhalten.
  • Fehlende Klarheit über das Vorgehen: In einigen Fällen tun sich Verantwortliche schwer, ein passendes Konzept aufzustellen und umzusetzen. Best Practices und der Austausch mit anderen helfen, eine funktionierende Vorgehensweise zu entwickeln.
  • Schnelle technologische Veränderungen: Die Geschwindigkeit, mit der sich Technologien verändern, stellt auch in puncto IT-Governance eine Herausforderung dar. Derartige Entwicklungen erfordern häufig Anpassungen bestehender IT-Systeme und -Prozesse.
  • Unterstützung durch das Management: Um No-Code-Governance erfolgreich einzuführen ist es wichtig, dass das Top-Management die Maßnahmen entsprechend unterstützt.

Es zeigt sich also: Es gibt verschiedene Herausforderungen in puncto No-Code-Governance. Diese sind allerdings mit den richtigen Herangehensweisen gut zu handhaben. Was muss dafür beachtet werden?

Weniger Sorgen für IT-Entscheider

Wie gelingt der Einstieg? Hier lohnt es sich, wichtige Aspekte sowie Grundsäulen zu definieren und die erste Schritte festzulegen.

    No-Code-Governance: Diese Aspekte sind essenziell

    Um die Vorzüge des Citizen Development zu nutzen und Risiken zu minimieren, bedarf es einer transparenten Struktur. Diese sollte folgende Elemente beinhalten:

    Klare Verantwortlichkeiten: Sind die Rollen und Verantwortlichkeiten eindeutig verteilt, hilft das dabei, eine effiziente und effektive Entwicklung zu gewährleisten.

    Offene und wertschätzende Kommunikation: Teilweise befürchten Citizen Developer, dass Governance-Strukturen sie stark ausbremsen könnten. Es ist wichtig, diesen Vorbehalt ernst zu nehmen und verdeutlichen, dass klare Strukturen ganz im Gegenteil den Erfolg von Citizen Development fördern.

    Standards, Richtlinien und bewährte Praktiken: Qualität und Sicherheit der Lösungen sind in der Anwendungsentwicklung essenziell. Dafür hilfreich: ein Rahmenwerk für Entwicklungsprozesse, Datenqualität, Sicherheit und Compliance.

    Feedback-, Überprüfungs- und Genehmigungsmechanismen: Ein Mechanismus zur Qualitätssicherung und Kontrolle hilft dabei, sicherzustellen, dass Lösungen den Unternehmensanforderungen entsprechen und keine Sicherheitsrisiken bergen.

    Monitoring, Berichterstattung und Analyse: Ein System zur Überwachung, Berichterstattung und Analyse von Lösungen unterstützt dabei, die Leistung zu messen und zu verbessern.

      Eine erste No-Code-Governance-Struktur aufsetzen: 5 wichtige Schritte

      Wie startet man damit, eine Governance-Struktur für No Code im Unternehmen aufzubauen? Diese 5 Maßnahmen können dabei helfen:

      • Einführung eines Frameworks zur Erstellung von No-Code-Anwendungen: Dies hilft dabei, sicherzustellen, dass alle No-Code-Anwendungen den Unternehmensrichtlinien und Datenschutzstandards entsprechen. 
      • Umsetzung einer rollenbasierten Zugriffskontrolle: Diese Maßnahme stellt sicher, dass nur befugte Personen Zugriff auf Daten und Anwendungen haben. 
      • Schulung und Zertifizierung von Citizen Developern: Diese sollten die notwendigen Fähigkeiten besitzen, um No-Code-Lösungen sicher und effizient zu entwickeln. 
      • Regelmäßige Audits und Kontrollen: Dies unterstützt bei der Identifikation und Behebung von Compliance-Verstößen und Sicherheitslücken.
      • Klärung der Verantwortlichkeiten für bestehende Anwendungen: Es ist wichtig, mit No Code erstellte Apps über ihre Erstellung hinaus im Auge zu behalten.

      Zudem sollte beachtet werden, dass Digitalisierungsprojekte sehr unterschiedlich komplex und unternehmenskritisch oder auch nicht sein können. Die Lösung dafür: Zoned Governance.

      Mehr Übersicht in der Umsetzung: Zoned Governance

      Nicht jedes Citizen-Development-Projekt benötigt das gleiche Maß an Kontrolle: Während gerade komplexere Projekte mehr Aufmerksamkeit der IT erfordern, sollte man bei unkritischeren Bereichen darauf achten, Dynamiken nicht unnötig einzuschränken. Sehr hilfreich kann hier das Governance-Framework von Gartner sein. Es unterteilt Projekte in verschiedene „Ampel“-Zonen.

      Blaue Safezones:

      Anwendungen, die in diesen Bereich fallen, können komplett in die Hände von Citizen Developern gelegt werden. Diese können unabhängig und risikolos agieren. Die Citizen Developer betreuen den gesamten Lebenszyklus der App – von der Entwicklung bis zum Support.

      Gelbe Support-Zonen:

      Fallen Anwendungen in den „Gelben Bereich“ ist das Zusammenspiel von Citizen Developern und IT notwendig. Die IT beaufsichtigt und unterstützt hier den Entwicklungsprozess. Wer den App-Support übernimmt, wird hier von Fall zu Fall entschieden.

      Gefahrenzonen:

      Datensensible, technisch sehr komplexe und geschäftskritische Anwendungen gehören in den hier violett dargestellten Bereich. Diese sind wenig bis gar nicht für Citizen Development geeignet. Dementsprechend sollte die IT deren Entwicklung und Freigabe mindestens beaufsichtigen.

      In vielen Fällen sollte sie hier für diese allein zuständig sein. Diese werden teilweise auch als „Schwarze Zone“ definiert.

      Der Vorteil dieser Zonen: Citizen Development wird nicht unnötig ausgebremst, aber IT-Wildwuchs trotzdem vermieden. Die IT kann hier gewichten, welche Projekte ihrer alleinigen oder gesonderten Aufmerksamkeit bedürfen und welche sich komplett frei entwickeln sollen. Wichtig dabei: Auch Projekte in der grünen Zone müssen ordnungsgemäß dokumentiert werden. 

      Welche Ressourcen sind darüber hinaus entscheidend, um eine erfolgreiche No-Code-Governance zu implementieren?

      Hilfreiche Tools und Ressourcen für No-Code-Governance

      Um die Hürden von Governance-Projekten zu meistern, ist es wichtig, das die Mitarbeitenden über die notwendigen Ressourcen und Skills verfügen.

      Governance-Tools

      Besonders bei größeren Unternehmen könnte sich der Einsatz von Tools lohnen. Diese helfen zum Beispiel dabei, die Genehmigung von IT-Projekten zu strukturieren, Richtlinien auszuwählen und das Software-Portfolio eines Unternehmens zu managen.

      Schulungen und Seminare

      Wie starte ich mit einem Governance-Projekt? Was muss ich unbedingt dabei beachten? Um erfolgreiche Strukturen einzuführen, müssen die Verantwortlichen über die dafür erforderlichen Kenntnisse verfügen. Schulungen und Seminare können hier eine wichtige Rolle spielen. Mehr über IT-Governance erfahren Sie unter anderem auch in einem Kurs der smapCademy, der Wissensplattform von smapOne.

      Wertvoller Austausch: hilfreiche Erkenntnisse aus Communities

      Eine weitere wichtige Komponente, die IT-Governance in einem Unternehmen vorantreiben kann, ist der Austausch über eine unternehmenseigene oder eine öffentliche Community. Hier können Best Practises geteilt und Wissensaustausch betrieben werden. Mitglieder können zudem durch den Dialog mit anderen erforderliche Fähigkeiten erlernen oder verbessern.

      Die Balance zwischen Innovation und Kontrolle zu finden, ist der Schlüssel für effizientes und strukturiertes Citizen Development. Unternehmen sollten sich auf Plattformen verlassen, die nicht nur die einfache Erstellung von Anwendungen ermöglichen, sondern auch die zentrale Verwaltung von Ressourcen und Zugriffskontrollen unterstützen.

      Auch wenn das Einführen von No-Code-Governance zunächst komplex erscheinen mag, ist es keineswegs ein Hexenwerk. Im Gegenteil: Es erweist sich als äußerst hilfreich, insbesondere bei der Skalierung von No-Code-Projekten.

      Sie sind gerade dabei, Ihre No-Code-Projekte mit smapOne zu skalieren? Gerne stehen wir Ihnen auch in puncto No-Code-Governance beratend zur Seite.

      Mehr erfahren Sie hier!

      Thomas Schwarz

      CTO/Vorstand

      Thomas Schwarz

      Als Vorstand der smapOne AG liegt der Fokus von Thomas Schwarz auf Produktentwicklung und Datensicherheit. Vorher verantwortete er als Vice President das Anwendungsentwicklungsgeschäft eines IT-Beratungshauses mit rund 750 Mitarbeitern. Seine tiefgreifende Erfahrung in der Softwareentwicklung, speziell im Mobile Business Umfeld, konnte er in unterschiedlichen Branchen als Berater, Teamleiter und Manager sammeln. Neben der fachlichen Erfahrung und Kompetenz als Manager zeichnet den studierten Diplom-Medienberater die Fähigkeit aus, auch hochkomplexe Sachverhalte verständlich darzustellen und in die Sprache der jeweiligen Zielgruppe zu übersetzen.

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